Umstrukturierung bei Google
Der Internet-Riese Google hat umfassende Veränderungen angekündigt. Der Internet-Suchdienst wird bald unter dem Dach der neuen Konzernmutter Alphabet tätig sein, die Google-Aktie ist kräftig gestiegen.
Google plant Abtrennung des Webgeschäfts
Google will sein angestammtes Webgeschäft, das aus der bekannten Suchmaschine Google und der Online-Werbung besteht, von seinen neuen Sparten wie Drohnen und selbstfahrenden Autos abtrennen. Die Internet-Suchmaschine heißt weiterhin Google, doch bekommt Google eine neue Konzern-Holding. Die Konzern-Holding wurde erst neu gegründet und trägt den Namen Alphabet. Unter der Alphabet-Holding sollen künftig das Innovationslabor Google X und der Heimvernetzungs-Spezialist Nest als eigenständige Firmen geführt werden.
Mehr Transparenz durch Umbau
Der Google-Mitbegründer Larry Page schrieb am Montag in einem Blogbeitrag, dass das Unternehmen mit dem Umbau transparenter werden soll. Page wechselt vom Chefsessel bei Google nun an die Spitze der Holding Alphabet. Der Top-Manger Sundar Pichai, 43 Jahre alt, soll künftig das Web-Kerngeschäft Google führen. Bislang galt er als rechte Hand von Page, doch in den vergangenen Monaten wurde ihm immer mehr Verantwortung übertragen. Die Aktionäre von Google bekommen künftig Aktien von Alphabet. Schon in diesem Jahr soll mit dem Umbau des Unternehmens begonnen werden. Das Web-Geschäft, das weiterhin unter dem Namen Google geführt wird, behält
- Video-Plattform YouTube
- Smartphone-Betriebssystem Android
- Apps für Android
- digitale Karten
- dazu erforderliche technische Infrastruktur
Unter dem Dach von Alphabet sollen künftig der Glasfaser-Netzbetreiber Fiber, der Startup-Finanzierer Google Venture und die Gesundheitstochter Calico als eigenständige Bereiche geführt werden.
Alphabet als Ansammlung von Unternehmen
Wie Page erklärte, soll Alphabet eine Ansammlung von Unternehmen sein. Der Name Alphabet gefiel den Betreibern, wie Page sagte, da es sich um eine Kollektion von Buchstaben handelt, die für die Sprache wichtig ist und eine der bedeutendsten Innovationen der Menschheit darstellt. Die Investoren sorgten sich um das Geld, das die Zukunftsprojekte verschlingen. Der Löwenanteil des Geldes wird nach wie vor im Kerngeschäft erwirtschaftet, das sich aus Online-Werbung und Internet-Suche zusammensetzt. Der gegenwärtige Misserfolg der Datenbrille Google Glass zeigte, dass großartige Wetten auf die Zukunft zum Verlust von hohen Geldbeträgen führen können. Ruth Porat, die Finanzchefin von Google, wird auch bei Alphabet als Finanzchefin tätig sein, sie hat zuvor Erfahrungen an der Wall Street gesammelt.
Der Neuanfang bei Google
Page schrieb, dass die Betreiber von Google schon lange glauben, dass es sich Unternehmen bequem machen, indem sie nur kleine Veränderungen vornehmen. Die Google-Gründer planen neue Dinge. Innerhalb von Alphabet sollen die einzelnen Unternehmen eigenständig agieren. Die Firmen unter dem Dach von Alphabet sollen weiterhin selbstständig bleiben und ihre eigenen Marken entwickeln. Die Trennung bietet den Gründern von Google die Möglichkeit, künftige Probleme des gegenwärtig noch florierenden Kerngeschäfts von den neuen Bereichen fernzuhalten. Von den Konzernerlösen werden immer noch 90 Prozent durch Werbung erwirtschaftet. Analysten achten in jedem Quartal auf ein eventuelles Nachlassen des Wachstums bei den Suchmaschinen-Anzeigen von Google. Auf Smartphones wird weniger Geld mit Klicks auf Werbe-Links verdient, das konnte Google bisher mit mehr Werbeanzeigen gut ausgleichen. Ob das mit dem Vormarsch von Sprachassistenten und Apps so bleiben wird, kann nicht gesagt werden. Google steht mit seinem weltgrößten Online-Werbegeschäft im Visier der europäischen Wettbewerbshüter, da sie eine unfaire Vorgehensweise gegen Rivalen bei Shopping-Angeboten befürchten. Anleger haben für einen starken Anstieg der Google-Aktien und des NASDAQ-Index um 6 Prozent gesorgt. Auch im Xetra-Handel war am Dienstag zwischenzeitlich ein Anstieg um ca. 6 Prozent zu beobachten.